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1. Alte Geschichte - S. 18

1879 - Dillenburg : Seel
2. Die Erfindung des Glases soll von phönizischen Schisfern gemacht worden sein. Diese landeten einst an einer öden, sandigen Stelle. Da es daselbst an Steinen zur Herstellung eines Herdes — sie wollten ihre Mahlzeit bereiten, — fehlte, so holten sie aus dem Schisse Salpetersteine, die sie als Laduug führten. Die Salpetersteine zerschmolzen vom Feuer, vermischten sich mit der Asche und dem Sande, und nach der Abkühlung sah man einen harten, klar durchsichtigen Körper vor sich — das Glas. Anfangs wurde es blos zur Bereitung von Putzsachen angewendet; erst später lernte man Spiegel, Gefäße und Fenster aus Glas bereiten, aber die Preise waren so hoch, daß selbst die Reichsten kein ganzes Haus mit Glasfenstern versehen konnten. Weitere den Phöniziern zugeschriebene Erfindungen sind die des Rechnens, der Buchstabenschrift und des gemünzten Geldes. Wohl lag es nahe, daß die Phönizier durch ihren ausgedehnten Handel darauf geführt wurden, doch ist es nicht gewiß, ob diese Erfindungen wirklich von den Phöniziern gemacht worden sind. d. Die wichtigsten Städte des Landes. Der ganze Küstenstrich war mit Städten und Dörfern übersäet. Die wichtigsten Städte waren Sidon, Tyr ns und Aradus; diese standen in einem Städtebund und führten abwechselnd die Vorortschaft. Tyrns war so mächtig, daß es längere Zeit einen eignen König (Hyram von Tyrns in Freundschaft mit David und Salomo) hatte. Die älteste der Städte war jedenfalls Sidon, lange Zeit die Königin der phönizischen Städte. Die Stadt hatte einen großen, vortrefflichen Hafen, bedeutende Fabriken für Webereien und eine große Glashütte. Von hier aus wurde Tyrus gegründet, welches seine Mutterstadt sehr bald überflügelte. Die Stadt bestand ans zwei Theilen, von denen der eine auf dem Festlande, der andere auf einer Insel lag. Die Jnselstadt lag auf Felsen und war von hohen und sehr starken Mauern umgeben. So trotzte sie jedem feindlichen Angriffe. Fünf Jahre widerstand sie den Bemühungen Salmanassars, der alle Zufuhr abgeschnitten hatte und sie von allen Seiten bewachen ließ. Auch Nebucaduezar konnte ihren Muth nicht erschüttern, und wenn sie auch endlich erlag, so fand er doch keinen Lohn seiner langjährigen, unendlichen Mühe. Als die Perser Vorderasien eroberten, verlor auch Tyrus seine Selbstständigkeit. Die Bewohner siedelten meist nach Karthago über. Bald aber hob sich die Stadt wieder, Handel und Gewerbfleiß blühten und brachten wieder Reichthum und Macht in die Stadt. Da zog Alexander der Große heran. Er ließ vom Festlande aus nach der Insel

2. Alte Geschichte - S. 112

1879 - Dillenburg : Seel
— 112 — schrecken, eröffneten sie die Schlacht mit gewaltigem Lärm; Kriegsgefangene wurden den Göttern geopfert. — Diese Völkerschaften kamen und forderten an der Grenze des Römerreiches neue Wohn-plätze. Als Antwort darauf sandten die Römer ein Heer, welches jedoch von den Cimbern bei Noreja geschlagen und Zurückgetrieben würde. Die Cimbern zogen dann, mit den Teutonen und schweizerischen Völkerschaften, welche sich ihnen angeschlossen hatten, nach Westen, Raub, Morb und Braub nach Gallien tragenb. Die Bestechlichkeit und Käuflichkeit der römischen Heerführer ermöglichte es, daß die Cimbern und Teutonen vier römische Heere nach einanber schlugen und vernichteten. Da entstaub Schrecken und Verwirrung in Rom, ähnlich wie bamals, als Hannibal vor Roms Thoren staub. Kein abtiger Felbherr wagte es noch, den Kampf gegen die gefürchteten Germanen aufzunehmen. Daburch sah sich der Senat genöthigt, dem eben aus dem jugurthinifchen Kriege siegreich zurückkehrenbeu Marius den Oberbefehl zu übertragen und ihm, wenn auch sehr ungern, das Konsulat währenb der Dauer des Krieges viermal zu erneuern. Währenb die Cimbern und Teutonen in Süb-Gallien hausten, schuf Marius ein neues Heer, gewöhnte es an Strapazen und Entbehrungen und übte es besonbers auch in der Ssertheibigung von festen Plätzen. An der Rhone bezog er ein festes Lager. Die Cimbern und Teutonen waren über die Pyrenäen gezogen; von den spanischen Völkerschaften zurückgewiesen, wanbten sie sich durch Gallien gegen Norben, würden aber von den Beigen aufgehalten, geschlagen und wieber nach ©üben gebrängt. Nun faßten sie den Entschluß, in Italien einzubrechen; die Cimbern zogen nach Osten, um über die Ostalpen einzubringen, die Teutonen und Ambronen wollten ihren Weg über bte Westpässe der Alpen nehmen. Da verlegte ihnen Marius den Weg. Drei Tage bauerte der Sturm auf fein Lager: er war vergeblich. Da zogen sie an seinem Lager vorbei, ihn verspottenb und die römischen Soldaten fmgettb, „ob sie nicht Aufträge hätten für ihre Frauen bah eint." Sechs Tage ließ Marius vorübergehen; dann zog er in geschlossener Orbnung 102 hinter ihnen her. Bei Aquä Sextia (jetzt Aix in der Pro-D. Chr. j3ence) trafen die Heere aufeinanber. Die Teutonen würden völlig geschlagen und vernichtet; wer nicht getöbtet würde, morbete sich selbst mit den Frauen und Kinbern in der Wagenburg. Unterb essen waren die Cimbern und Helvetier durch Tyrol und das Thal der Etsch in Italien eingebrungen, hatten den Consul Catalus aus seiner festen Stellung vertrieben und ließen es sich

3. Alte Geschichte - S. 149

1879 - Dillenburg : Seel
— 149 — rief er die Vandalen aus Spanien herüber. Froh darüber 429 kamen diese unter Geiserich sofort, durchzogen ganz Nord-Afrikan<(^r-plündernd und verheerend, so daß Bonifazins seinen Schritt bereute. Mit Hülfe des Hl Augustiu's (Bischof von Hippo) söhnte er sich mit dem Hofe aus und versuchte nun, die Vandalen wieder aus Afrika zu vertreiben. Aber es gelang ihm nicht; nach mehreren Niederlagen sah er sich genöthigt, nach Italien zu fliehen. Die Vandalen eroberten nach und nach ganz Nordafrika und gründeten 4 39 das Vandalenreich. Afrika war für Rom ver-439 loren. ,L^r- Seit dem Anfange des fünften Jahrhunderts war Britannien von Truppen entblößt; in Folge dessen hatten die dort wohnenden Briten viel von den räuberischen Pikten und Skoten zu leiden. Zum Schutze gegen diese riefen sie die an der deutschen Nordseeküste wohnenden Angeln und Sachsen herbei, welche unter ihren Führern Heng ist und Horsa herüber kamen, die Briten gegen die Pikten und Skoten unterstützten, sich aber auch nach und nach zu Herren des ganzen Landes machten und im Jahre 449 die sieben angelsächsischen Reiche gründeten. Aus der 449 Verschmelzung der Eingewanderten mit den Eingeborenen ist das n-G^r-heutige englische Volk entstanden. f. Neuer Einfall der Hunnen. Um die Mitte des fünften Jahrhunderts brachen die Hunnen, welche sich bisher im südlichen Rußland aufgehalten hatten, wieder auf, um nach Westen zu ziehen. An ihrer Spitze stand Attila (Etzel), der sich selbstgod egiesel, d. i. Gottesgeißel nannte. Er war der mächtigste Fürst feiner Zeit; nicht nur seine Hunnen, auch viele deutsche Stämme gehorchten ihm. In seinem Lager zwischen der Theiß und der Donau beugten sich ihm die Gesandten der meisten Völker, sogar des römischen Reiches. Mit einem ungeheuren Heere zog er 451 an der Donau aufwärts und bei der Neckarmündung über den Rhein. Attila selbst war klein von Gestalt, mit dickern Kopf und kleinen, aber stolz blickenden Augen. Wie sein Körper eisenfest war, so fest und unbeugsam war auch sein Wille. Sein Hoflager war ein von Pfählen umgebenes Dorf, in dessen Mitte sich ein von Holz erbautes, mit vielen Gallerien umgebenes Haus befand. Der König selbst lebte sehr einfach, während seine Feldherrn und Diener ein Hofleben in Prunk und Pracht führten. Jene speisten von silbernen Gefäßen und schlürften aus Goldpokalen den Wein; er aß und trank aus hölzernen Schalen; „feine Nahrung und Kleidung war die eines mongolischen Hirten." Gefürchtet war er bei Freund und Feind.

4. Alte Geschichte - S. 9

1879 - Dillenburg : Seel
nichts, um der Unwissenheit und Sittenlosigkeit des Volkes zu steuern. Wohl hatten sie manche höhere Kenntnisse; sie kannten und beobachteten den Sauf der Gestirne, berechneten Sonnen- und Mondfinsternisse; aber sie wollten auch aus den Sternen die Geschicke der Menschen und Völker vorhersagen können. Ihre Kenntnisse machten sie eitel und hochmiithig und leiteten sie statt zu Gott hin immer mehr von ihm ab. c. Die Hauptstadt des Landes. Babylon lag zu beiden Seiten des Euphrat. Die Stadt bildete ein kolossales Viereck, von dem jede Seite drei Meilen lang war; um dieselbe führte eine Mauer, welche oben so breit war, daß sechs Wagen bequem neben einander fahren konnten. Aus der Mauer ragten 250 Thürme hervor; hundert mächtige eherne Thore wehrten dem Fremden den Eintritt. Um die Stadtmauer führte ein breiter und tiefer Graben, der von dem die Mitte der Stadt durchfließenden Euphrat mit Wasser gefüllt werden konnte. Unter den prächtigen Gebäuden der Stadt sind besonders zu erwähnen zwei herrliche Königspaläste, welche von schönen Gärten umgeben waren. Diese waren ans Terassen mit großer Mühe und vielen Kosten so angelegt, daß es von ferne aussah, als ob sie in der Luft schwebten. Man nannte sie deshalb auch die hängenden Gärten. Von hier aus übersah man nicht blos die ganze Stadt, sondern der Blick reichte weit über dieselbe hinaus über das Land. Das höchste Gebäude Babylons war der babylonische Thurm, aus 8 Stockwerken bestehend, von denen jedes die Höhe eines Schlosses hatte; seine ganze Höhe betrug 180 Meter. Die unteren Theile dienten als Tempel des Gottes Beel, die oberen als Sternwarten, von welchen aus die Weisen die Himmelserscheinungen beobachteten. Noch jetzt sind Trümmer der mächtigen Stadt und ihrer Bauwerke vorhanden. d. Einiges aus der Geschichte Babyloniens. In der heiligen Schrift wird Nimr öd als Gründer der Stadt und des Reiches Babylon genannt (1. Mos. 10, 8—10). Hundert Jahre nach ihm herrschte Niuus; dieser soll die Stadt Ninive angelegt und Armenien, Medien und andere benachbarte Länder unterworfen haben. Seine Gemahlin war Semirami s. Sie ist von der Sage vielfach verherrlicht und soll eine helbenmüthige Frau gewesen sein; nach ihres Gatten Tode übernahm sie die Regierung und soll auf ihren vielen Kriegszügen sogar bis Indien vorgebrungen fein; sie soll Ninive und Babylon durch groß-

5. Alte Geschichte - S. 14

1879 - Dillenburg : Seel
— 14 — in einen mit Blut gefüllten Schlanch gesteckt und gesagt haben: „Nun sättige dich am Blute, dessen du im Leben nicht genug haben konntest". Dreißig Jahre lang hatte Cyrus das mächtige Perserreich beherrscht. d. Kambyses. Des Cyrus Sohn Kambyses bestieg den Thron, regierte aber nur 7 Jahre. Er führte den Plan seines Vaters gegen Egypten aus, unterwarf ganz Egypten und wollte 525 von hier aus weiter nach Westen vordringen. Allein seine Kriegs-Theere gingen jämmerlich zu Grunde, das eine in Folge von Anstrengung und Hunger, das andere wurde vou Saudwirbeln ver-Mutet. Nach Memphis Zurückgekehrt, fand er in Folge einer 522 zufälligen Verwundung einen plötzlichen Tod, den die durch seine «-.Chr. Grausamkeiten erbitterten Egypter dem Zorne ihrer Götter zuschrieben. 6. Darius. Nach dem Tode des Kambyses hatte sich ein Magier, der sich für den Sohn des verstorbenen Königs auszugeben wußte, die Regierung angeeignet; nach wenigen Monaten jedoch wurde der Betrug entdeckt und der Pseudo-Smerdis ermordet. ^ Da männliche Nachkommen des Königs nicht mehr da waren, so beschlossen die sieben angesehensten und mächtigsten Männer des Reiches, daß derjenige König sein sollte, dessen Pferd der aufgehenden Sonne zuerst entgegen wiehern werde. Bei dem feierlichen Umritte wieherte das Pferd des Darms zuerst, und dieser wurde sofort als König anerkannt. Er begann zunächst Krieg gegen die Babylonier, welche das persische Joch von sich abgeschüttelt hatten. Durch die List eines schlauen Persers, mit Ramen Zö-pyrus, der sich in die Stadt einznschleichen und zum Befehlshaber über das Heer zu machen gewußt hatte, gelang es ihm, die Stadt zu unterwerfen. Ein Theil der Mauern wurde ein-gerissen; die Stadt mußte eine hohe Strafe bezahlen, und Zo-pyrns wurde Statthalter in derselben. Darms (mit dem Beinamen „Hystaspis") unternahm auch bald einen Kriegszug gegen die Scythen, welche im Norden des schwarzen Meeres und der Donau-Mündung wohnten. Er führte sein Heer über die Meerenge von Eonstantinopel an die Donau. Hier wurden große Brücken geschlagen und mit Wächtern besetzt. Der oberste derselben war Histiäus, Fürst von Milet. Die Wächter erhielten einen Riemen mit 60 Knoten mit der Weisung, jeden Tag einen Knoten aufzulösen. Seien alle Knoten gelöst, so könnten sie die Brücken zerstören und zurückkehren. Die Scythen zogen sich vor dem

6. Alte Geschichte - S. 104

1879 - Dillenburg : Seel
— 104 — ger fortwährend, nahm ihnen eine blühende Landschaft nach der andern weg und benutzte jede Gelegenheit zu Grenzstreitigkeiten. Lange hatten die Karthager diesem Spiele zugesehen und sich jedem römischen Richterspruche, der immer zu Gunsten Masinissa's ausfiel, unterworfen. Endlich aber riß ihnen die Geduld; als Masinissa sie ihres besten Landestheiles beraubte, vertrieben sie die Anhänger desselben aus der Stadt. Dadurch entstand ein Krieg zwischen Masinissa und Karthago, welchen Rom als willkommene Gelegenheit nahm, Karthago des Friedensbruches zu beschuldigen und ihm den Krieg zu erklären. Zwar unterwarf sich Karthago dem römischen Urtheilsspruch, stellte 300 Geiseln und versprach, alle Waffen und Kriegsschiffe auszuliefern; aber Rom forderte mehr: die Karthager sollten ihre Stadt räumen und sich zwei Meilen vom Meere neu anbauen. Trotzdem die Ablieferung der Waffen und Schiffe schon geschehen, erhob sich ganz Karthago zum verzweifeltsten Widerstand; alle Tempel und öffentlichen Plätze waren fast plötzlich in Waffenwerkstätten verwandelt; Alt und Jung, Groß und Klein arbeitete mit der größten Anstrengung an der Befestigung der Stadt; die Weiber schnitten ihre Haare ab, um Bogensehnen und Stricke daraus drehen zu lassen; man riß Häuser ein, um Holz, Eisen und Steine zur Befestigung zu bekommen; alles diente der Vertheidigung der Vaterstadt. Die Römer mußten Karthago zu Wasser und zu Land förmlich belagern. Die Zuchtlosigkeit des Heeres und die Unfähigkeit der Anführer trugen jedoch die Schuld, daß sie zwei Jahre lang nicht nur nichts ausrichteten, sondern sogar erhebliche Nachtheile erlitten. Da saudte man von Rom ans den Sohn des Aemilius Paulus, der von der Familie der Scipionen adoptirt worden war und sich deshalb Cornelius Scipio Aemilianus nannte, als Feldherrn mit dilatorischer Gewalt nach Afrika, obgleich er das gesetzliche Alter noch nicht erreicht hatte. Dieser stellte zunächst die Disciplin des Heeres wieder her, so daß er sich auf seine Soldaten verlassen konnte. Darauf sperrte er den Hafen und durchstach die Landenge, durch welche Karthago mit dem Lande zusammenhing, und schnitt so Karthago von aller Verbindung zu Wasser und zu Lande ab. Vier Jahre vertheidigten sich die Kar-146 thager anss tapferste, bis endlich im Jahre 146 v. Chr. die Stadt v. Chr. erobert und völlig zerstört wurde. Nachdem die Römer in die Stadt eingedrungen waren, verbreitete sich der Kampf bald über alle Straßen, fast jedes Haus mußte erstürmt werden. Erst nach mehrtägigen heißem Kampfe ergab sich die Burg, deren Besatzung

7. Mittelalter - S. 19

1879 - Dillenburg : Seel
— 19 — Nachdem letztere zurückgetrieben waren, wurde Thassilo Ii. auf 788 dem Reichstage zu Ingelheim zum Tode verurtheilt, von Karl jedoch wieder begnadigt und in ein Kloster geschickt; die Herzogswürde wurde für Baiern abgeschafft (788). • Im folgenden Jahre (789) war Karl's kriegerische Thätigkeit gegen die Slaven gerichtet. Ein slavischer Volksstamm, die Milzen (sie wohnten in der heutigen Mark Brandenburg), hielt es stets mit Karl's geschworenen Feinden, den Dänen. Um sie zu unterwerfen, verband sich Karl mit den Obotriten (im henti- 789 gen Mecklenburg wohnend), überfiel plötzlich die Milzen und brachte sie zur Unterwerfung. Noch während dieses Krieges hatte er auch einen Zug gegen die Avaren unternommen, die er dafür züchtigen wollte, daß sie so häufig Raubeinfälle in fein Reich ausführten. Die Avareu (im heutigen Ungarn wohnend) waren keine Slaven, sondern gleicher Abstammung mit den Türken, auch ihre Heimat war das innere Asien. Sie waren von Körper groß und stark, dabei sehr kriegerisch und gewandt; sie kannten bereits die Kunst, Brücken zu bauen und Städte und Dörfer zu befestigen, und unter ihnen gab es geharnischte Reiter und gepanzerte Rosse. Die häufigen Raub-einsälle in die umliegenden Länder hatten einen bedeutenden Reichthum in ihr Land gebracht, und dieser war durch Handel noch sehr vermehrt worden. Da wurde das Volk weichlich und schlaff und lebte nur seinen thierischen Neigungen. Karl eröffnete in eigner Person den ersten der sieben gegen sie geführten Feldzüge; die Fortsetzung übertrug er seinem Sohne Pipin, welcher in den Jahren 791—799 das ganze Land der Avareu eroberte und das Volk gänzlich vernichtete. Karl schlug das Land der Avaren bis an die Raab als östliche Mark zum Frankenreiche und setzte deutsche Ansiedler in das verödete Land. In diesem Kriege begann Karl auch einen Kanal zwischen der Allmühl und Retzat graben zu lassen, um dadurch Main und Rhein mit der Donau, die Nordsee mit dem schwarzen Meere zu verbinden. Die Arbeit gelang jedoch nicht, theils aus Unkunde der Arbeiter, theils wegen Unruhen, welche im Sachsenlande aufgebrochen waren. Erst 1000 Jahre später wurde das Werk wieder aufgenommen und vollendet (unter Ludwig I. von Baiern). Noch ein Feind Karl's stand unbesiegt da, die Dänen. Diese hatten die Sachsen in ihren Kriegen gegen Karl unterstützt und sie zu den mehrmaligen Empörungen aufgestachelt; die flüchtigen Herzöge Wittekind und Albion hatten bei ihnen stets willige Aufnahme gefunden. Dafür waren sie schon einmal von Karl 2*

8. Mittelalter - S. 76

1879 - Dillenburg : Seel
— 76 — Schöne schon 1309 ganz unterdrückte. — Während Jerusalem in den Händen der Christen war, bestand daselbst ein deutsches Hospital zur Ausnahme und Pflege deutscher Pilger; dasselbe befand sich in den Händen einer Verbrüderung, welche schon einem Ritterorden ähnlich war. Nach dem Falle von Jerusalem begab sich die Verbrüderung nach Akkou, wo sie sich unter der Beihülfe deutscher Kaufleute aus Lübeck und Bremen allein der Pflege erkrankter deutscher Pilger unterzog. Herzog Friedrich von Schwaben erhob den Verein zu einem Ritterorden mit der Bestimmung, daß die Mitglieder nur Deutsche sein dürften; daher heißt dieser Orden der deutsche Orden. Nachdem ganz Palästina für die Christen verloren war, ließ sich der deutsche Orden in Venedig nieder. Von hier wurde er unter seinem Großmeister Hermann von Salza von den Polen zu Hülfe gegen die heidnischen Preußen gerufen, gegen welche er dreiundfünfzig Jahre lang kämpfte, aber Sieger blieb, worauf er das Land einnahm und das Christenthum einführte. Der Hauptsitz des deutschen Ordens in Preußen war Marienburg. Im Jahre 1526 nahm der Hochmeister des Ordens, Markgraf Albrecht von Brandenburg, mit den meisten Ordensrittern die Reformation an und verwandelte das Ordensland in ein weltliches Herzogthnm Preußen. Im Jahre 1809 ist der Orden ganz aufgehoben worden. B. Das Bürgerthum. a. Emporblühen der Städte. Als Heinrich I. zum Schutze gegen die räuberischen Ungarn Städte gründete, mußte er trotz der den Städten ertheilten Vorrechte die Unterthanen zwingen, in die Städte zu ziehen. Bald aber lernte man einsehen, welche Vortheile feste Städte besonders in den Kriegszeiten hatten, und der Zug nach den Städten wurde stärker. Diejenigen, welche innerhalb der Mauern sich ansiedelten, hießen Bürger (die befestigte Stadt hieß Burg); andere bauten sich vor den Thoren der Stadt an und wurden Pfahlbürger genannt (weil sie außerhalb des Pfahlwerks wohnten); selbst Adelige zogen der größeren Sicherheit oder des angenehmeren Lebens wegen in die Stadt und ließen ihre Güter verwalten. In Folge des gewaltigen Aufschwungs, welchen Handel und Gewerbe, diese beiden Hauptbeschäftigungen, durch die Kreuzzüge genommen hatten, hoben sich die Städte bald zu bedeutender Macht empor. Die Gewerbe

9. Mittelalter - S. 91

1879 - Dillenburg : Seel
— 91 — 12. Htibolf von tzabsburg. a. Zustände in Deutschland während des Interregnums. Mit dem Tode Friedrichs Ii. begann für Deutschland eine schwere, verhängnisvolle Zeit. Nach außen war Deutschland machtlos und wurde zum Gefpötte anderer Nationen. Im Innern herrschten Gesetzlosigkeit und Verwilderung, und nur der Starke konnte sich Recht verschaffen. Nachdem Wilhelm von Holland (f. S. 68) in einem Kriege gegen die Friesen gefallen war, wählte ein Theil der deutschen Fürsten Richard von Cornvallis zum deutschen König, während die übrigen Fürsten ihre Stimmen Alfons dem Weifen von Castilien gaben. So hatte Deutschland zwei und in Wirklichkeit doch keinen Kaiser; denn ersterer kam nur einigemal nach Deutschland, um mit feinem Reichthum die Habgier der Fürsten zu befriedigen; letzterer hat Deutschland nie besucht. Beide vergaben der Kaiserkrone ein Vorrecht nach dem andern und duldeten, daß herrfchfüchtige Fürsten ihre Herrschaft auf Kosten des Reiches vergrößerten, indem sie Reichsrechte, Reichslehen, Zölle 2c. widerrechtlich an sich brachten. Wie es die Fürsten trieben, so auch ihre Vasallen, die Ritter. Von ihren Burgen herab überfielen sie die Reisenden und schleppten sie in die Burgverließe, um eilt hohes Lösegeld zu erzwingen, plünderten sie die Güterwagen der Kaufleute und trotzten hinter den festen Mauern allen Gerichten und Gesetzen. Recht und Gerechtigkeit kam ganz abhanden; es war die Zeit des Faustrechts, d. h. des allein in der Stärke beruhenden Rechtes. Auch die heilige Fehme konnte wenig gegen dies Unwesen ausrichten, obwohl die Verbrecher und Frevler die dort gehaudhabte strenge Gerechtigkeit und blutige Vergeltung ernstlich fürchteten. Selbst die in Folge der allgemeinen Unsicherheit sich bildenden Städtebündnisse gaben keinen ausreichenden Schutz. Am schlimmsten war das Loos des B a n e r n -st an des. In den Fehden der Ritter wurden gar häufig die Saatfelder der Bauern vernichtet, Dörfer und Höfe niedergebrannt ; gegen die Verwüstungen der Saaten durch das zahlreiche Wild fand man kein Recht; die Leistungen an Frohndiensten, Stenern und Abgaben aller Art wurden immer höher, und wenn einmal ein Bauer es wagte, sich durch eigne Kraft von der einen oder andern dieser Plagen zu befreien, so waren die härtesten und entehrendsten Strafen fein Theil. Diese entsetzliche Zeit, „die kaiserlose, die schreckliche Zeit," wie sie Schiller nennt, dauerte

10. Mittelalter - S. 130

1879 - Dillenburg : Seel
— 130 — Wiederholt sprach es Friedrich aus, daß die Hunten nach einem unerforschlicheu Rathschlusse Gottes mit den Waffen nicht überwunden werden könnten, und rieth zu Unterhandlungen. Ehe aber noch dieselben begannen, brachen die Husiten in Brandenburg ein, drängten den Kurfürsten unter gräßlicher Verwüstung des Landes zurück und belagerten Bernau. Durch die Tapferkeit der Bürger dieser Stadt wurde sie so lange gehalten, bis Friedrichs Sohn Hülse brachte und die Husiten aus dem Laude trieb. Als Sigismund 1437 starb, richteten die deutschen Fürsten ihre Blicke auf Friedrich I., dieser aber lenkte, seinem Eide getreu, die Wahl auf Albrecht, Sigismuuds Sohn. Nachdem Friedrich noch die Uckermark von den Pommern zurückerobert hatte, starb er im Glauben an Christum im Jahre 1440. Nach Friedrichs I. Tode bestieg fein Sohn Friedrich Ii. der Eiserne (1440—1470) den Thron. Er war ein milder, weiser und gerechter Fürst, dabei wohl erfahren in allen ritterlichen Uebungen und ein Held in Schlachten. Mit Kraft und Strenge beugte er die Uebermüthigeu und deu Trotz der Städte. Er erwarb dielehusherrschaft über die Grafschaft Wernigerode, die Oberhoheit über die Altmark (welche bisher Magdeburg gehabt hatte) und von dem deutschen Orden die Neu mar k. Unglücklicher war er in einem Kriege gegen Pommern, das, nachdem der Herzog kinderlos gestorben war, als brandenbnrgisches Lehen an Friedrich zurückfallen mußte, wogegen die Edelleute Pommern's das Land einem andern zusprachen. Er konnte nichts ausrichten und mußte sich zurückziehen. Gebeugt darüber gab er das Land, welches damals 614 □Meilen umfaßte und 290,000 Einwohner zählte, seinem Bruder Albrecht. Albrecht Achilles (1470—1486) war auch ein ritterlicher Fürst, ein tapferer Feldherr, der von jedem Schlachtfelde als Sieger heimkehrte. Von seiner Tapferkeit erzählte man wunderbare Dinge. Einst soll er von sechzehn Feinden umringt gewesen fein; mit dem Ausrufe: „Nirgends kann ich rühmlicher sterben, als hier!" habe er tapfer gerungen und fei Sieger geblieben. Ein andermal soll er der erste gewesen fein, der die Mauern einer Stadt erstieg; dort von mehr als hundert Feinden umgeben, habe er sich an die Mauer gelehnt und die Feinde abgehalten, bis die Seinen das Thor erstürmten und ihm Hülfe brachten. Dem Brandenburger Lande hat er trotzdem wenig genützt, denn er hielt sich meist im Frankenlande auf. Schon 1476 machte er feinen Sohn Johann zum Statthalter der Mark. Dieser aber hatte
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